#STEPHANUS
#STEPHANUS, 10.12.22
»Ein Schatz für orientierungslose Menschen!?«
Die dritte These des Mission Manifest lautet: »Wir glauben, dass die Chancen nie größer waren als jetzt«.
Vor einiger Zeit war das Thema einer meiner Predigten: »Der Erosion des Glaubens mit brennenden Herzen begegnen«. Die »Erosion des Glaubens« wie sie Papst Franziskus vor einigen Jahren der Kirche in Deutschland bescheinigt hat, führt bei mir – im Gegensatz zu Berichten über Austrittszahlen – zu einem wirklichen Verlustschmerz.
Umfragen haben ergeben: Nur 14% d. Katholiken sagen: »Ich bin gläubiges Mitglied meiner Kirche und fühle mich ihr eng verbunden«. 33% fühlen sich verbunden, stehen aber vielen Dingen kritisch gegenüber, und der Mehrzahl der Katholiken – Achtung, ich schreibe nicht von den Ausgetretenen - bedeutet die Kirche nichts, oder nicht viel. Mehr als 90% aller Gläubigen in unseren Pfarreien nehmen nicht am kirchlichen Alltag teil, nur ca. 4% besuchen den sonntäglichen Gottesdienst1. Sakramentales Leben ist in unseren Gemeinden kaum noch zu finden. Oft gehe ich – völlig leer - aus Gesprächen mit Taufeltern oder Brautpaaren heraus und habe das Gefühl, nicht tief genug nach dem Glauben gesucht zu haben; und dann bleibt mir nur noch der reduzierte Anspruch, den Menschen ein möglichst positives Erlebnis mit Kirche bieten zu wollen; das ist mir auf Dauer aber zu wenig, so kommen wir nicht weiter.
Die Lösung kann nur heißen: dass wir unsere Herzen wieder brennen lassen für Jesus und seine Botschaft. Diese Botschaft, das Evangelium ist, wie Sophia Kuby im Manifest schreibt: »…weder traditionell noch fortschrittlich, weder liberal noch konservativ, weder links noch rechts. Es ist eine Botschaft ohne Verfallsdatum, eine Heilsbotschaft, die für jede Generation immer wieder neu lebendig ist«. Und auf die Frage, warum die Chancen für eine Neuevangelisierung in unserem Land noch nie größer waren als jetzt, habe ich im Manifest auch eine Antwort gefunden: »Die heutige schier grenzenlose Freiheit ist auch eine Zeit großer Orientierungslosigkeit«. Ja, ich glaube, das trifft den berühmten Nagel auf den Kopf.
Das Evangelium Jesu – einen Schatz für freiheitsverwöhnte, orientierungslose Menschen! Ja? Nein? Vielleicht?
Mit missionarischem Herzen
Gruß und Segen – Euer Diakon Stefan